Gleisbau Haltestelle Wolnzach Markt

Der Unterbau - im weitesten Sinne

Wie am Ende des letzten Kapitels über den Bau der Modul-/Segmentkästen schon geschrieben, hatten diese mittlerweile Einzug in meinen MoBa-Keller Einzug gehalten. Sie sind alle gespachtelt und geschliffen, dazu im Standard-Braun (RAL 8017 'Schokoladenbraun') der IHMB grundiert und gründlich durchgetrocknet. Außerdem 'leuchten' jetzt auch alle Weichen in einem 'Kyanisiert-Grün', lediglich die Profile und Kleineisen bedürfen noch etwas der rostigen Nachbehandlung, was ich aber erst zusammen mit der farblichen Gestaltung des Langschwellengleises vornehmen möchte.

Zum Schluß noch der Versuch in ein paar Bildern mit probeweise ('ungefähr') ausgelegten Weichen und ein paar (nicht wirklich zum Einsatz kommenden) Schienenstücken darzustellen, wo der anstehende Gleisbau in seinem Verlauf im Bahnhof hinführen soll:

 

 

Überblick von der nördlichen Einfahrtseite her an den Haltestellengebäuden gesehen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Situation an Hauptgebäude und Güterschuppen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Weichenkombination am Gütergleis links = nördliche Bahnhofsseite:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Weichenkombination am Gütergleis rechts = südliche Bahnhofsseite:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abzweig zum Lokschuppen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorab zum Folgenden: bitte nicht über die Schraubzwingenparade in den nächsten Bildern wundern! Da wir, die IHMB, zu dieser Zeit ein großes Arrangement in unserem Ausstellungsraum aufgebaut hatten, in das auch eine Reihe von neuen Modulen integriert worden waren (Testläufe sozusagen), hatten wir nicht nur keine Modulhaxen mehr übrig, sondern jeder von uns auch seine eigenen zur Verfügung gestellt. (Wir sollten wohl eine neue Serie Moduluntergestelle auflegen, denn an einen Gesamtaufbau aller Module ist sowieso schon länger mangels Beinen nicht mehr zu denken.) Aus diesem Grund behalf ich mir erstmal mit zwei außen angelegten, 3 m langen und von den zu sehenden Schraubzwingen gehaltenen Holzleisten, um die Segmentkästen des Bahnhofmoduls genau auszurichten.

 

 

 

Weiter ging es beim Bahnhof mit den vorbereitenden Maßnahmen für den Gleisbau: zuerst wurde die Korkbettung für das durchgehende Hauptgleis eingebaut. Die Maurer-Richtschnur benutze ich gerne bei längeren geraden Elementen, weil damit in meinen Augen eine leichteres, schnelleres und dennoch genaues Ausrichten der Gleisbettungsstreifen möglich ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Üblicherweise wäre jetzt für mich erst das Grundieren der Trasse und dann das Einmessen der Gleise angesagt, aber ich war entschieden zu neugierig, wie exakt die einzelnen Kästen des Moduls zu den zu Grunde gelegten Plänen des ausgehenden 19. Jhs. paßten – und, um das Ergebnis schon vorwegzunehmen, Stefans Pläne im Maßstab 1:87 sowie deren Umsetzung als Grundkästen paßten überall auf den Millimeter genau!

 

 

Position Weiche 1 am Güterschuppen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Position Weiche 4 (links) Ende Gütergleis und Weiche 5 (rechts) Zufahrt zum Lokschuppen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwischen die Weichen 1 und 4 passen genau 11 Gleisjoche zu (im Original) je 9 m, zwischen die Weichen 4 und 5 genau ein Joch. Außerdem werden in der Bahnhofseinfahrt (vor Weiche 1) 5 sowie in der Ausfahrt (nach Weiche Weiche 5) 6 Joche liegen.

Nun wurde im nächsten Schritt die Trasse grundiert (das Bild eines grauen Bandes in einer braunen Kastenlandschaft können wir uns wohl ersparen – ich habe jedenfalls keines gemacht …) und dann konnte das Kapitel 'Bau des Langschwellengleises' in Angriff genommen werden.

 

 

Der Gleisbau

Wie schon beim „Versuchsstück'l“ beschrieben entstehen die Kästen der Langschwellen aus 2x4 mm messenden Rechteck-Profilen von Evergreen, wobei nach entsprechendem Ablängen aus je einem Profilstreifen eine Dreiergruppe Langschwellen-Kästen sich darstellen läßt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die einzelnen Langschwellen-Kästen innerhalb einer Gruppe bilde ich mit Hilfe einer Goldschmiedesäge mit 0,3 mm feinem Sägeblatt nach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Evergreen-Profile erhielten dann auch gleich einen ersten Anstrich mit Revell-Rost:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Damit war ein Punkt erreicht, an dem ich längere Zeit 'hängen blieb': für die Langschwellengleise im Bahnhof benötigte ich 1.600 Kleineisen, die wiederum aus je drei Teilen bestehen: einem unteren Teil am Schienenfuß mit 1x1 mm Größe, darauf, übergreifend auf den Schienenfuß, einem weiteren mit 1,5x1 mm und darauf zur Darstellung des Kopfes der Verschraubung ein Teil mit 0,5x0,5 mm. Unter Benützung eines Choppers lassen sich die Bestandteile der Kleineisen zwar schön exakt herstellen,

 

 

 

 

 

aber es hatte dennoch etwas von 'Strafarbeit' …

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von diesen Miniteilen verspringt ganz gerne mal das ein oder andere, trotz Verwendung einer Klemmpinzette. Deshalb – und weil es sich aus den Längen der Evergreen-Profile so schön ergab – hatte ich gleich noch eine gewisse Menge über die benötigte Anzahl hinaus 'zur Sicherheit' zurechtgeschnitten. Auch wenn es nach nichts ausschaut: in dem Becher hier im Bild befinden sich ca. 1.800 der benötigten Plättchen.

 

 

 

 

 

 

Endlich waren die Kleineisenteile 1x1 und 1,5x1 mm in ausreichender Anzahl zurechtgeschnitten sowie auch die Langschwellen für das durchgehende Hauptgleis abgelängt und rostbraun eingefärbt worden. Einseitig wurden letztere dann zunächst mit kleinen 1x1 mm großen Plättchen unter Verwendung einer zuvor angefertigten Schablone für die Verteilung der Kleineisen beklebt.

 

 

 

 

 

 

 

Im nächsten Schritt wurden die vorbereiteten Langschwellen auf ihrem Gleisabschnitt ausgelegt, um die Punkte für die Stromeinspeisung festzulegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von diesen Punkten ausgehend wurden anschließend die entsprechenden Stellen an den Schienen eingemessen, an denen die Brünierung für die Einspeisung entfernt, Langlöcher mit einer Breite von 1,5 mm an der entsprechenden Stelle in die Langschwelle gefräst und Kabel am Schienenfuß angelötet wurden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun konnte das jeweilige Kabel durch 'sein' Langloch gefädelt und das Schienenprofil mit der Langschwelle verklebt werden, wobei die genannten, zuvor eingebauten unteren Kleineisenteile jetzt als Anschlag für den Schienenfuß dienten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als nächstes wurden die korrespondierenden unteren Kleineisenteile auf der gegenüberliegenden Seite aufgeklebt.

Im nebenstehenden Bild ist dies bei der oberen Schiene bereits erfolgt, bei der unteren fehlen die betreffenden Kleineisenteile noch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um einen besseren Kontrast für die nun einzubauenden oberen Teile der Kleineisen zu haben, wurden vorab die Schwellen-/Schienenstränge einer raschen Grundierung mit Rostbraun unterzogen,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

anschließend die 1,5x1 mm großen oberen Teile, die bis auf den Schienenfuß reichen, eingeklebt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und schließlich die Schienen zunächst provisorisch an der vorgesehenen Stelle eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Situation des provisorisch eingebauten Langschwellengleises vor den Stationsgebäuden:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für den Bereich um die Langschwellen herum wurden Balsaholzstreifen eingebaut, um 'Kies' bzw. 'Sand' und damit 'Gewicht' (eigentlich: 'Füllmaterial') zu sparen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann durfte schon mal ein Güterwagen posieren, vor dem Güterschuppen ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

... und vor dem Hauptgebäude.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun stand der Einbau der ersten Weiche an,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

aber das nachfolgende Gleisstück mit einer Länge von 126 cm war auch schon für den Einbau vorbereitet und durfte 'probeliegen'.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schritt für Schritt ging es mit dem Gleisbau voran. Bislang waren nur Probefahrten mit kleinen Garnituren möglich gewesen. Weder auf dem bis jetzt eingebauten, nur kurzen Stück des Langschwellengleises ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

... noch dem Übergang zur ersten Weiche und auf derselben gab es irgendwelche Probleme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun durften die Testfahrt-Garnituren schon länger werden ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… denn die Schienen des durchgehenden Hauptgleises zwischen Weiche 1 und Weiche 4 sind inklusive letzterer verlegt und können ausgiebigem Pobebetrieb unterzogen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Übergang zum letzten Segment des Haltestellenmoduls (im nebenstehenden Bild ganz hinten) galt es nun einzubauen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Herstellung des Übergangs wurden anschließend die Schienen nach Weiche 5 bis zum Segmentende (=Modulende) eingebaut, d.h. zunächst durften sie 'probeliegen'.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann folgt das übliche Procedere: die Langschwellengleise wurden, von den Krauseklamern fixiert, zur Seite geklappt ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… Strecke und Langschwellenunterseite mit Pattex bestrichen und anschließend endgültig eingebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die von mir so gern eingesetzten Gleisbauklammern haben, trotz aller Vorzüge, bei meiner Nachbildung des Langschwellengleises auch einen kleinen Nachteil: sie lassen mitunter die nur mit Mattlack verklebten Nachbildungen der Klemmplatten abplatzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele davon lassen sich zwar finden und gleich wieder an ihrer Stelle einbauen, manche gehen aber auch dauerhaft verloren und müssen neu hergestellt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Stellen wurden auf allen Segmenten des Bahnhofmoduls ausgebessert. Anschließend gab es wieder ausgiebige Probefahrten, die diesmal eine Gtl 4/4 mit Ng übernahm, zunächst auf den neu verlegten Schienen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In dem Zusammenhang auch mal ein (bitte nicht ganz ernst zu nehmender) Test der Stabilität des Nachbaus in sich: der für seine Größe erstaunlich schwere Kesselwagen am Zugschluß freischwebend über dem Abgrund.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Probefahrt am Übergang (Stoß) Segment 3 zu 4 zwischen den Weichen 4 und 5 ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… und dann zurück bis in den Bahnhof.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie im letzten und auch in nebenstehendem Bild unschwer zu erkennen, gab es nach Abschluß der (nächtlichen) Baumaßnahmen 'begleitend' zu den Probefahrten (im Gegensatz zu den Bildern hier natürlich mit den unterschiedlichsten Garnituren) ein Bier – gleichsam zur Belohnung, weil alles absolut problemlos an den Stößen der Segmentkästen und auch in den Weichenbereichen verlief.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem das durchgehende Hauptgleis verlegt ist, stehen die Gütergleise an. Dazu wurde zuerst der Bereich festgelegt, der noch mit Korkbettung auszustatten war, die dann auch eingebaut und grundiert wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hatte bislang noch ein relativ einfaches Auslegen der Schienen genügt, galt es nun mit den mehrfachen Übergängen an den Segmentstößen des Haltestellenmoduls, möglichst genau weiterzubauen. Deshalb sollten die Kästen endlich exakt miteinander verschraubt werden – die Eingangs gezeigte Notlösung mit den vielen Schraubzwingen zur Ausrichtung hatte wegen unzureichender Exaktheit im jetzigen Baustadium endgültig ausgedient. Dafür erhielten (endlich) die Stirnseiten derselben – bei strahlendem nachmittäglichem Sonnenschein auf der Terrasse – mit Hilfe einer Schablone ihre Verbindungslöcher gebohrt.

Zurück im MoBa-Keller paßten die Kästen jetzt in der gewünschten (und benötigten) genauen Art aneinander und der Einbau der Verbindungsstücke zwischen den Weichen konnte beginnen. Die vier Langschwellenstücke für die nördliche (zwischen Weiche 1 und 2) sowie die südliche (zwischen Weiche 3 und 4) Weichenverbindung erhielten ihre Schienen.

 

 

Die gleiche Stelle aus der Vogelperspektive.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Probeliegen der Verbindung zwischen Weiche 3 und 4.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch hier die betreffende Stelle aus der Vogelperspektive:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die weiteren Schritte erfolgten in der dargestellten Weise, wobei im nachfolgenden Bild die diversen Bleistiftlinien vielleicht zeigen können, wie bei der Ausrichtung der Schienen für einen exakten Gleisverlauf dieselben mehrfach ihre Positionierung änderten, besonders den in sich recht 'flexiblen' Tillig-Weichen geschuldet:

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach diesem Geduldspiel endlich das letzte Probeliegen …  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

… und dann der endgültige Einbau:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der anderen, der nördlichen Seite erfolgte der Einbau auf die gleiche Art.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was ich vergessen hatte zu erwähnen: natürlich waren vor dem Einbau die Kleineisen der Joche der Verbindungsstücke alle jeweils mit dem zweiten Teil der Klemmplatten bestückt worden.

Abschließend der Baustand vor dem endgültigen Einbau der Weichen im Gütergleis:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Haltestelle Wolnzach Markt ging es mit dem Gleisbau weiter, ein, wie ich fürchte, wohl eher langweilige Geschichte, da sich einfach alles immer wieder wiederholt. Deshalb nur mit wenigen Worten und ein paar Bildern.

 

Weiche 2 beim letzten Probeliegen vor dem endgültigen Einbau:

 

 

 

 

 

 

 

 Weiche 3 nach dem endgültigen Einbau, warten auf das Abbinden des Klebers:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiche 1 und 2 eingebaut, die Langschwellen hinten für den Gleisstutzen am Güterschuppen liegen Probe:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiche 3 und 4 eingebaut, die Langschwellen hinten für den Gleisstutzen an der Laderampe liegen ebenfalls Probe, der noch fehlende Korkunterbau ist längst 'nachgerüstet':

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weiche 5 war vorher schon eingebaut, auch die Langschwellen zum Lokschuppen sind nur probehalber ausgelegt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weil ich gerade beim 'probeweisen Auslegen' war, gönnte ich mit noch einen weiteren kleinen Ausblick, um wenigstens einen ersten Eindruck für die nächsten Schritte zu bekommen: an dieser Stelle wird die Gleiswaage liegen, sie wird allerdings den Originalmaßen entsprechen und damit deutlich kleiner werden, als es mit den Reststückchen von Evergreen-Profilen 'auf die Schnelle' möglich war darzustellen.

 

 

 

 

Tatsächlich war ich dann mit dem Gleisbau schon wieder ein ganzes Stück weitergekommen, hatte aber einfach vergessen den Auslöser der Kamera zu betätigen. Außerdem hat mich meine eigene Dummheit aufgehalten (sieht so aus, als ob das Rechnen nicht so ganz meine Stärke wäre): ich durfte nebenbei nochmals 650 Kleineisen 'schnitzen' …

 

 

Die Gleiswaage

 

Im Folgenden steht im Rahmen des Gleisbaus der Nachbau der im Gütergleis eingebauten Gleiswaage an Hand der vorliegenden Pläne von 1894 (weitere sind bis zum Jahr 1903 vorhanden) in Wolnzach im Mittelpunkt. Zwischen die beiden Weichen im Gütergleis passen genau ein 9-m-Joch, die Waage und ein weiteres 9-m-Joch des Langschwellengleises.

 

In einer ausführlichen Bestandsaufnahme zum Bahnhof Wolnzach Markt aus dem Jahr 1902 ist eine ausführliche Beschreibung des Bodenwaagentyps enthalten, die in der Haltestelle 1894 eingebaut worden ist:

 

6.) Bodenwaage.

Die Bodenwaage ist im Nebengeleise bei km 5,430 angelegt. Die Waage selbst ist von der Firma Müller & Sohn in München gefertigt, hat 25 000 kg Tragekraft, 2 Laufgewichte und ist ohne Geleisunterbrechung konstruiert.

Das Fundament derselben wurde in Beton hergestellt im Mischungsverhältnis 1:3:6. Das Fundament derselben ist 6,40 m lang, 2,06 m breit und sind die Mauern 0,5 bezw, 0,45 m stark. Auf der Westseite schließt sich das Fundament an, welches den Kasten mit den Laufgewichten zu tragen hat und in welchem die Verbindungshebel untergebracht sind. Dasselbe ist 1,92 m lang und 1,74 m breit. Die Mauern sind 0,30 m stark. Die Fundamentsohle liegt auf der Cote 409,78. An der südwestlichen Seite führt eine Thonrohrleitung nach dem 1 m von der Bodenwaage entfernten Sickerschacht.

 

Der Vorteil dieser für bayerische Lokalbahnen typischen Bauart ist, daß die eigentliche Wiegeeinrichtung abgesenkt unter dem durchgehenden Gleis ruht, dieses bei abgesenkter und arretierter Waage also wie ein 'normales' Gleis befahren werden kann. Von der Wirkungsart her muß man sich diese Waage wie eine alte Baby-Waage vorstellen: über ein Gestänge wird mit Hilfe einer Übersetzung die Verbindung zum Wiegebalken hergestellt. Die Übersetzung beträgt i.d.R. 1:4.000 oder 1:5.000, d.h. pro 1 kg Gewicht auf dem Wiegebalken können je nach Übersetzung 4 bis 5 t Gewicht gewogen werden. Auf den Fall in Wolnzach bezogen: auf dem Wiegebalken befinden sich zwei Gewicht mit zusammen 5 kg (4 kg + 1 kg), was bei einer Übersetzung von 1:5.000 die in der Beschreibung genannte Wiegeleistung bis 25 t ermöglichte.

 

 

Probeliegen der beiden Gleisjoche mit der dazwischen befindlichen Gleiswaage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie vor, gesehen aus Richtung der Haltestellengebäude.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbereitung für die Einbauten im 'Untergrund' – zu erkennen sind die unterschiedlichen Breiten der für die äußeren Umfassungsmauern (im Original aus 'Portlandzementstampfbeton' hergestellt) eingesetzten Evergreen-Profile. Die Einbauten innerhalb der Umfassungsmauern haben mit den Original nichts zu tun, sondern dienen im Modell als Auflager für die Riffelblechabdeckung der Waagengrube.

 

 

 

 

 

 

Optischer Test: typischer Waggon der Nebenstrecke zu Testzwecken auf der Waage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einbau der Teile des Blechrahmens, der beim Wiegevorgang die Spurkränze der zu wiegenden Waggons anhob. Hier mußte wegen des in unseren IHMB-Arrangements eingesetzten Rollmaterials ein Kompromiß eingegangen werden: die hochstehenden Bleche befinden sich nicht unter den Spurkränzen, sondern so weit nach innen versetzt, daß alle Fahrzeuge problemlos über die Waage rollen können.

 

 

 

 

 

 

 

Detailaufnahme einer Ein-/Ausfahrtseite der Waage.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herrichten der Riffelblechabdeckung zwischen den Schienen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingebaute, aber noch nicht eingefärbte Riffelblechnachbildungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterbau der Gleiswaage mit den beiden zugehörigen Jochen eingebaut im Gütergleis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie vor, aus Richtung der Haltestellengebäude gesehen; zu erkennen ist hier auch, daß zusammen mit der Nachbildung der Riffelbleche im nächsten Schritt auch die noch nicht eingefärbten 'Kleineisen' ihren rostigen Anstrich erhalten hatten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Nachbau des Gehäuses des Wiegebalkens steht noch aus. Diesen Nachbau möchte ich aber erst vornehmen, wenn die andere Ausgestaltung so weit fertiggestellt ist, daß er nicht mehr der andauernden akuten Gefahr der Beschädigung ausgesetzt ist.